Statement zur Baustelle

Seit einigen Monaten steht an unserem Haus in der Zeppelinstraße ein
Baugerüst und sicherlich fragen sich viele Menschen, was denn jetzt mit
dem Haus passiert. Wird dieser „Schandfleck“ nun endlich aus dem
Stadtbild verschwinden? Werden jetzt die Reste von günstigen und
selbstorganisierten Wohnraum endgültig vernichtet? Sicherlich sind der Stadtentwicklung und -Planung
mit ihrer gewünschten preuszischen Wiederauferstehung die Überbleibsel
der Hausbesetzer_innenszene in der Zeppelinstraße ein Dorn im Auge.
Keine Angst, wir bleiben euch als linksradikal gesellschaftskritischer,
widerständiger Haufen erhalten. Wir werden uns weiterhin gegen die
städtebaulichen Maßnahmen wehren, die nur profitorientierte und
tourismusfördernde Interessen vertreten. Die Menschen, die in dieser
Stadt wohnen, bleiben dabei auf der Strecke, können sich die teuren
Mieten nicht mehr leisten und werden an den Rand oder komplett aus der
Stadt gedrängt. Wir lassen uns nicht vertreiben und versuchen durch
unsere Präsenz in der Innenstadt und durch direkte Aktionen die
Attraktivität unseres Stadtviertels für Investoren zu mindern, um der
Gentrifizierung entgegenzuwirken. Nun sieht es so aus, dass auch unser
Haus sich dem umliegenden Stadtbild anpasst und luxussaniert wird, damit
auch wir horrende Mieten verlangen können. Fakt ist, dass unser Dach
kaputt ist und deshalb repariert werden muss. Auch die Fassade ist in
einem ruinösen Zustand und muss zum Schutz der Bausubstanz
aufgearbeitet werden. Dafür versuchen wir Lösungen zu finden, wie sich
denkmalgerechte Sanierung, Optimierung des Wohnraums, finanzielle
Machbarkeit und individuelle Wünsche der Bewohner*innen vereinbar machen
lassen. Klar werten wir unseren Wohnraum durch die Sanierung auf und
sichern den Fortbestand des Hauses langfristig. Doch rechtfertigen die
Baumaßnahmen nicht die Steigerung der Mieten. Wir werden auch weiterhin
bezahlbaren Wohnraum anbieten können, weil wir selbst die Verwaltung
unseres Hauses in die Hand nehmen. Die hohen Preise für Wohnraum in
Potsdam ist einzig und allein der Profitgier der Investoren und
Spekulanten geschuldet. Darum sagen wir euch: Wir bleiben alle! Häuser
denen, die drin wohnen!